Seit Menschengedenken gehören die Getreide zu den Hauptnahrungsmitteln der Erdbevölkerung. Allen voran die Braunhirse, die als das älteste Brotbackgetreide der Welt gilt. So weiß man heute, dass bereits vor 8.000 Jahren aus der Süßgräserfrucht Hirse Fladenbrot hergestellt wurde. Bei uns geriet die Urhirse allerdings im Laufe der Jahrhunderte in Vergessenheit. Was sicher mit daran lag, dass der Ertrag des kleinfruchtigen Spelzgetreides im Gegensatz zu anderen landwirtschaftlichen Kulturarten wie Kartoffeln, Mais, Weizen, Gerste und Roggen eher gering und damit nicht sehr lukrativ war. Dabei ist Hirse – auch die Braunhirse – im Anbau deutlich weniger anspruchsvoll als die „modernen“ Getreide. Es wächst in trockenen, gebirgigen Regionen und hat eine relativ kurze Wachstumsphase, Vegetationszeit genannt. Die Ur- oder Braunhirse lässt sich noch dazu ganz unabhängig von der Vorfrucht anbauen. So wundert es kaum, dass das Rispengras in vielen afrikanischen und asiatischen Gebieten zu einem der wichtigsten Grundnahrungsmittel gehört.
Derzeit findet man die Hirse auch bei uns wieder häufiger auf den Einkaufszetteln. Hirsotto statt Risotto, Hirsebrei statt Reisbrei oder Hirsebratlinge mit verschiedenen Gemüsen. Hier ist vieles möglich. Aber: Während heute die meisten Verbraucher auf die Goldhirse setzen, kam in früheren Zeiten die Braunhirse zum Einsatz. Und diese erlebt derzeit eine wahre Renaissance. Zum einen haben einige (meist Bio-)Bauern in unseren Gefilden den Wert der genügsamen Pflanze für sich entdeckt, zum anderen wird der gesundheitliche Nutzen der Urhirse immer bekannter. Denn dieses Urkorn im besten und wahrsten Sinne des Wortes, ist das mineralstoffreichste Getreide der Welt und enthält außerdem viele Spurenelementen und andere Wirk- und Nährstoffe. Und das in der richtigen Kombination und Form, so dass sie von unserem Organismus sehr gut verstoffwechselt werden können.
Um die Qualität der Braunhirse zu gewährleisten, wird diese nur auf Böden angebaut, die in ihrer Fruchtfolge einen hohen Leguminosen-Anteil – also eine Bepflanzung durch Hülsenfrüchte – erfahren. Dadurch erhöht sich die Fruchtbarkeit des Bodens. Selbstverständlich ist auch die angemessene Nährung der Pflanze bzw. die rein organische Düngung. Der Anbau wird immer boden- und umweltschonend durchgeführt. Es versteht sich von selbst, dass hier weder Klon- noch Hybridtechniken zum Einsatz kommen. Vor Genmanipulation und Züchtungen ist man ebenfalls sicher. Denn nur dann sind die Braunhirse und ihre Inhaltsstoffe tatsächlich in ihrer reinen und ursprünglichen Form verfügbar.
Die wertvollen Inhaltsstoffe der Braunhirse / Urhirse:
Die Urform der Hirse ist dank ihrer Inhaltsstoffe besonders wertvoll für unseren Organismus, der in unserer heutigen Zeit häufig einen Mangel an den verschiedensten Nährstoffen leidet. Die Braunhirse kann diesem entgegenwirken. Da die Braun- oder Urhirse ungeschält verwendet wird, ist sie noch hochwertiger und reichhaltiger an Nähr- und Vitalstoffen als die geschälte und weiter verbreitete jüngere Schwester Goldhirse. Denn wie bei den meisten Früchten, heißt es auch bei der Urhirse: Das Beste steckt direkt unter der Schale. Im Falle der Braunhirse sind es die Mineralstoffe und Spurenelemente, die bei der Goldhirse durch das Schälen mit abgezogen werden, bei dem Urkorn dagegen erhalten bleiben, da die hartkieselige Außenhaut nicht schälbar ist und das Korn daher immer im Ganzen gemahlen wird.
Die Inhaltsstoffe der Braun- oder Urhirse je 100 Gramm
Kiesel- bzw. Siliziumsäure | 59,0 mg |
Eisen | 6,8 mg |
Fluor | 0,6 mg |
Natrium | 3,0 mg |
Magnesium | 170 mg |
Reich vertreten sind ebenso Kalzium, Zink, Phosphor, Schwefel, Kalium, Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate. Nicht zu vergessen sind natürlich die Vitamine, vor allem die der B-Gruppe wie B1, B2, B6, B17, Pantothensäure und Nikotinamid sowie die Antioxidantien. Alles Stoffe, der unser Körper dringend zur Gesunderhaltung bedarf. Und die sogar in der Behandlung von bestimmten – oft verschleiß- oder alterungsbedingten – Erkrankungen hilfreich sein können.
Die Kieselsäure – und ihre Bedeutung für unseren Körper:
Russische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass kein lebender Organismus ohne Kiesel- bzw. Siliziumsäure auskommt. Keine Zelle, die den Mineralstoff nicht enthält. Wie in der Pflanzenwelt, ist die Kieselsäure beim Menschen unentbehrlich für den Aufbau und die Stützfunktionen im Körper. Das Silizium festigt das Bindegewebe, das wie ein Gerüst unseren Organismus durchzieht und aufrecht erhält. Eine gute Versorgung mit Kieselsäure hält außerdem unsere Haut glatt und frisch, das Haar voll und glänzend und kräftigt die Knochen. Wichtig ist das Spurenelement zudem für das Immunsystem: Es aktiviert die körpereigenen Abwehrkräfte und unterstützt die Bildung der Phagozyten. Diese Blutkörperchen, die umgangssprachlich Fresszellen genannt werden, bekämpfen und vernichten Krankheitserreger wie Viren oder Bakterien. Der Stoffwechsel wiederum braucht den Mineralstoff für die Hormonbildung, die Regulierung des Wasserhaushalts und den Austausch und die Verwertung der Nährstoffe, die wir zu uns nehmen.
Leider nimmt im Laufe des Lebens der Kieselsäuregehalt in unseren Zellen ab – wir altern. Äußere Anzeichen für den Siliziummangel sind dann Falten, Bindegewebsschwäche, Krampfadern, Durchblutungsstörungen, Ekzeme, brüchige Nägel, schlappe Haare genauso wie Allergien, Hämorrhoiden, Zahnschäden, Gelenkentzündungen, Schwindel, Müdigkeit, Zahnschäden, Bandscheibenprobleme und ein schwaches Nervensystem. Probleme, die bei vielen Menschen derzeit immer früher auftreten, was sicher mit auf die mineralstoffarme Ernährung unserer Zeit zurückzuführen ist.
Urhirse als Heilmittel berühmt – schon seit dem Mittelalter
Dabei ist Kieselsäure nicht alles, was das Urgetreide zu dem Heilmittel macht, das sie schon immer war. Schon seit dem Mittelalter ist die Braunhirse mit all seinen weiteren lebenswichtigen Inhaltsstoffen für seine Gesund-Kräfte bekannt. Heute hält es nun wieder Einzug in die Praxen von Heilpraktikern und Naturheilkundlern – genauso wie in Bioläden und Reformhäusern. Denn die Liste der Beschwerden, bei denen die Braunhirse heilsam eingesetzt werden kann, ist lang.
- Die im Rohzustand Basen bildende Urhirse schützt den Körper vor einer Übersäuerung durch die „Gifte“ unseres modernen Lebens wie Nikotin, Alkohol, Kaffee, Zucker, Wurst, Fleisch und – last but not least – Stress.
- Die Verwendung des Urkorn wirkt einem Mineralstoffentzug entgegen und verhindert die Verschlackung des Organismus.
- Braunhirse stärkt Haut, Haare, Knochen und Gelenke. Sie beugt Osteoporose (Knochenschwund) vor und wirkt sogar reparierend bei Knochenbrüchen, Verschleißerkrankungen und Gelenkbeschwerden. Fast schon legendär ist der Effekt des Urgetreides bei Arthrose. Viele Betroffene schwören gerade bei diesem Krankheitsbild auf die regelmäßige Einnahme. Der Erfolg spricht hier für sich.
- Durch die Stärkung des Immunsystems können entzündliche Erkrankungen z. B. der Blase durch den Verzehr des Urgetreides vom Körper schneller bewältigt werden.
- Die Kieselsäure in der Braunhirse stabilisiert und festigt das Bindegewebe wie z. B. in Lunge und Bronchien, und wirkt so Atemwegserkrankungen wie Asthma oder Bronchitiden vor bzw. unterstützt deren Behandlung.
- Das enthaltene Vitamin B17 – Amygdalin – ist bekannt für seine Krebserkrankungen vorbeugende Wirkung.
- Bei regelmäßiger Einnahme halten die Inhaltsstoffe der Urhirse den Körper gesund, Haut und Haar jugendlich schön und den Stoffwechsel in Schwung.
- Wer Gewicht reduzieren will oder einer Diabetes (Zuckerkrankheit) vorbeugen muss, kann ebenfalls auf das Getreide setzen. Denn es ist besonders quellfähig und macht dadurch den Magen voll und den Menschen lange satt. Im Gegensatz zu Weißmehlen kommt es nur zu geringen Blutzuckerschwankungen.
Am besten roh oder fermentiert
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